Handout

    Referat: Kurt Schwitters

    Referenten:
    Moritz Schildgen, Marcus Kühnel
     

    - Seite 3 -

    2.3. Ursonate

    “Großen Einfluß auf Kurt Schwitters hatte Raoul Hausmann, mit dem er freundschaftlich verbunden war. Hausmann beschäftigte sich mit den Gesetzmäßigkeiten des Lautes und "Optophonetik", einem optisch-akustischen Montageverfahren, das sich im Plakatgedicht manifestierte. Hausmann schreibt in seinem "Optophonetik-Manifest":
    "Das Ziel, das wir uns gesetzt haben, besteht in der Erreichung ursonate - klick!
    eines neuen Urzustandes, einer neuen Gegenwart. Die Elemente der Sprache und der Sicht tauchen vor uns auf. Unsere Weltlage verlangt neue Ursignale von uns [...]. Obwohl wir diese Elemente der Sprache nur stotteren können, erklären wir, daß die Abstraktion, das Übergangszeitalter der l'art pour art vorbei ist."
    Korte S. 78ff

    "Er sprach noch nicht von meinem Lautgedicht. Dies kam erst an dem Tag, an dem wir in der sächsischen Schweiz einen berühmten Wasserfall aufsuchten. Kurt begann gleich morgens: fmsbwtörräu, pgiff, pgiff, mü - er ließ den ganzen Tag nicht mehr locker, bis zu dem Wunder von Wasserkunst. Eine Schlucht; man sah nichts, als in etwa zwei Metern Höhe ein Tafel, auf der stand: Nach Einwurf von 10 Pfennig, an der Leine ziehen. Wir sagen eine Art Griff, wie in einem Wasser-Closet. Wir warfen unser 10-Pfennigstück in den Schlitz einer Bückse und zogen: nach ein paar Augenblicken rieselte ein dünner Wasserstrahl wie lächerliches Gepinkel den Felsen herab. Auf dem Rückweg begann Schwitters wieder fmsbw; es wurde ein bißchen viel. Dies war der Ausgangspunkt für seine 'Ursonate'.
    Erst trug Schwitters mein Gedichts im 'Sturm' als 'Portrait Raoul Hausmann' vor, später, gegen 1923, hatte er es stark aufgebaut in 50-facher Wiederholung und endlich 1932 hatte er das Scherzo lanke trrl und andere Teile dazu erfunden und das Ganze als 'Urlautsonate' in seinem 'Merz Nr. 24' veröffentlicht.
    Ich warf ihm lebhaft vor, daß er aus meiner Neuerung, die vier Teile umfaßte, eine 'Klassische Sonate' gemacht habe, was mir eine Blasphemie erschien, völlig entgegengesetzt dem Wesen der phonetischen Bedeutung der Buchstaben, die ich gewählt hatte. Aber die Ursonate hat sich in dieser falsch-klassischen Form derart durchgesetzt, daß kein Mensch mehr glauben will, daß die größere Hälfte von mir stammt, was Schwitters niemals geleugnet hat." Hausmann, S. 76f

    Literatur:
    Arp, Hans: Dadaland, In: Dada Zürich, Dichtungen, Bilder, Texte, Hrsg. Arche Verlag, Zürich 1988
    Bürger, Peter: Theorie der Avantgarde, Frankfurt a. M. 1974)
    Hausmann, Raoul: Am Anfang war Dada, Hrsg. K. Riha, G. Kämpf, Giessen 1992
    Korte, Hermann: Die Dadaisten, Reinbek 2003
    Schwitters, Kurt: Das literarische Werk, Manifeste und kritische Prosa, Bd. 5, Hrsg. F. Lach, Köln 1981
     

    http://raffiniert.ch/sschwitters.html
    http://www.kurt-schwitters.org
    http://gutenberg.spiegel.de/autoren
    http://www.lyrik.ch/lyrik/schule/dada/dada.htm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kurt Schwitters

 

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